header

kirche historieKirche St. Lambertus &

St. Sebastian

St. Lambertus - der glänzende Landbesitzer

Steigt man die Treppe vom alten Rathaus zur Kirche hinauf, führen Weg und Blick direkt auf das östliche Seitenportal und somit zu einem der Kirchenpatrone. Die massive Metalltüre zeigt Stationen aus der Vita des heiligen Lambertus und über dem Portal wacht in einem Rundbogen der Kirchenpatron selbst, zu seinen Füssen ein Kirchenmodell. Im Althochdeutschen bedeutet der Name Lambertus soviel wie der glänzende Landbesitzer und im deutschen Sprachraum wird am 17. September seiner gedacht.

Die Heiligenlegende erzählt, dass Lambertus im Jahre 640 als Kind wohlhabender Eltern geboren wurde. Unterrichtet von seinem Onkel Theodard, dem Bischof von Maastricht, wird er als edler, frommer und in den Wissenschaften hochgebildeter Mann beschrieben, der aufgrund seiner Fähigkeiten schon in jungen Jahren, nach der Ermordung seines Lehrers in dessen Nachfolge, zum Bischof von Maastricht gewählt wurde.
Nach den Legenden trug er bereits als jugendlicher Diakon glühende Kohlen im Chorhemd, um den Weihrauch zu entzünden, ohne dass dieses verbrannte.

Als Bischof von Maastricht gehörte er zu den Kirchenfürsten, die in die machtpolitischen Konflikte zwischen kirchlicher und weltlicher Autorität verstrickt waren, und so wurde er im Jahre 675, nach dem Tode König Childerichs II., vom Hausmeier Ebroin vertrieben und lebte sieben Jahre im Kloster Stablo (Stavelot). Aus dieser Zeit der Verbannung berichtet eine Anekdote von der Demut des hohen kirchlichen Würdenträgers: Eines Nachts, als er aufstand, um sein Gebet zu verrichten, fiel ihm sein Stiefel mit lautem Krach auf den Boden. Der Abt des Klosters, der nicht wusste, wer den Lärm verursacht hatte, ordnete an, dass der Schuldige zur Strafe "zum Kreuze gehen solle". Gehorsam ging Lambertus, ungeachtet seiner bischöflichen Position, mit nackten Füßen und nur mit einem Hemd bekleidet, zum Büßerkreuz, um dort um Vergebung zu beten. Als der Abt schließlich erkannte, wen er da an das Büßerkreuz geschickt hatte, rief er Lambertus zurück und bat ihn um Verzeihung. Der Stiefel aber, der Auslöser des ganzen Vorfalls, wurde zum Erkennungszeichen des Heiligen Lambertus und ließ ihn zum Schutzpatron der Schuhmacher und Schuster werden.

Unter Pippin dem Mittleren wurde Lambertus im Jahr 682 nach Maastricht zurück berufen und bemühte sich besonders um die Bekehrung der „heidnischen Toxandren“ . Nachdem einige seiner Anhänger zwei Männer töteten, die sich an Kirchenbesitz vergriffen hatten, ließ Graf Dodo, ein Verwandter der Getöteten, Lambertus überfallen und um 706 in dessen Haus in Lüttich umbringen. Lambertus´ Gebeine wurden erst in Maastricht, ab 715 in Lüttich verehrt, dann in der französischen Revolution vernichtet. Eine Kopfreliquie befindet sich seit dem 12. Jahrhundert in Freiburg im Breisgau. Auf Darstellungen sieht man ihn häufig mit Schwert, Lanze oder Pfeil, den Mordinstrumenten seines Martyriums, abgebildet. So erklärt sich auch die Gestaltung des alten Kirchensiegels der Krombacher Kirche: Der sitzende Bischof hält einen Pfeil in seiner Hand.

Bauernregeln:
"Auf Lambert hell und klar, folgt ein trocken Jahr."
"Ist's an Lambert schön und klar, kommt ein trockenes Frühjahr."
"Trocken wird das Frühjahr sein, ist St. Lambert hell und rein."
"Bringt Lambertus Regen, folgt ein Herbst mit wenig Segen."

St. Sebastian – Helfer bei der Pest

Der zweite Kirchenpatron wird am südlichen Nebenaltar verehrt, der den von Pfeilen durchbohrten Sebastian in seinem Martyrium zeigt. Der hl. Ambrosius von Mailand († 397) nennt Sebastian einen Bürger Mailands, anderen Quellen zufolge soll er in Narbonne geboren worden sein. Als Offizier in der Leibgarde Kaiser Diokletians (284-305), unter dem die letzten großen Christenverfolgungen stattfanden, versuchte Sebastian, seinen Glaubensgenossen in den Gefängnissen Roms beizustehen und ihnen Mut zuzusprechen. Deshalb, und weil er weitere Römer zu bekehren versuchte, wurde Sebastian des Widerstands gegen die Staatsgewalt angeklagt.

Auf Befehl des Kaisers wurde er festgenommen, an einen Baum gebunden und von den Pfeilen numidischer Bogenschützen durchbohrt. Als ihn die Soldaten für tot liegen ließen, nahm ihn die Witwe des Märtyrers Kastulus zu sich und pflegte ihn gesund. Scheinbar von den Toten auferstanden, trat er dem Kaiser öffentlich entgegen, um ihm die Sinnlosigkeit seiner Christenverfolgung zu demonstrieren. Der Kaiser ließ ihn mit Knüppeln totschlagen und seinen Leichnam in die „cloaca maxima“, den römischen Abwasserkanal, werfen. In einem Traum erschien Sebastian der Christin Lucina und zeigte ihr, wo sie seinen Leichnam finden konnte. Lucina barg den Toten und bestattete ihn „zu Füßen des Apostels“, unter der heutigen Kirche S. Sebastio ad catacumbas. Ein Steinsarg unter dem Tischaltar birgt Sebastians Gebeine.
Dargestellt wird Sebastian zumeist als ein bis auf ein Lendentuch nackter Jüngling, an einen Baum gebunden und von Pfeilen durchbohrt. Bereits der römische Festkalender aus dem Jahr 354 erwähnt Martyrium und Gedächtnis des Sebastian am 20. Januar und sein Grab „in Catacumbas“, den Katakomben, an der Via Appia in Rom.

Häufig verehrt wurde Sebastian als Patron gegen Seuchen, seit eine Pestepidemie in Rom 680 auf seine Fürbitte hin erloschen sein soll. Die Pfeile seines Martyriums galten dem Mittelalter als Symbol für plötzliche Krankheiten, so auch die Pestpfeile. Viele Berufsgruppen verehren Sebastian als ihren Patron, v.a. Soldaten, Schützen, Polizisten, Jäger und Büchsenmacher.

Seit dem 14. Jahrhundert zählt er zu den Vierzehn Nothelfern. Die spätmittelalterlichen Pestepidemien brachten eine weitere Belebung seiner Verehrung bis in die Barockzeit hinein.

 

­